Foto: Vollmond, Eckernfördere
Zusammenfassung: Guru Purnima ist ein indischer Feiertag für Lehrerinnen und Lehrer. Er wird seit etwa fünftausend
Jahren gefeiert. Im Yoga ist dieser Tag besonders der inneren Weisheit gewidmet.
Guru Purnima ist ein Feiertag in Indien. Dieses Jahr findet er am Sonntag, den 21. Juli 2024 statt. An diesem Tag wird die Rolle des Lehrers gewürdigt. Der Tag orientiert sich am
ersten Vollmond nach der Sommersonnenwende. Er ist in der Regel durch einen besonders großen Mond gekennzeichnet, der in den letzten Jahren nicht selten als „Supermond“ bezeichnet wird und oft
orange erscheint. Guru ist der traditionelle Name für Lehrer und bedeutet übersetzt „der die Dunkelheit vertreibt“. Purnima bedeutet „Vollmond“. Dieses Fest wird seit etwa fünftausend Jahren
gefeiert. Er ist von Wichtigkeit für indische Akademiker.
Feierlichkeiten
Im Yoga bietet dieser Tag die Möglichkeit, sich seiner Beziehung zu den Inhalten, dem Wesen und den Beziehungen im Yoga bewusst zu werden. In den Ashrams und Yogaschulen treffen sich die Schüler
zu besonderen Feierlichkeiten. Man trifft sich, um den Ort mit Blumen, Früchten und kleinen Geschenken zu schmücken. Kerzen und Räucherstäbchen werden angezündet. Oft werden Bhajans (spirituelle
Lieder), Kirtans (Mantrasingen) und Havans (Feuerrituale) durchgeführt. Meist ist damit eine Zeit der Besinnung und Meditation verbunden. Für manche ist es jedoch stimmiger, diesen Tag in der
Natur oder zu Hause zu verbringen.
Der innere Lehrer
Auf spiritueller Ebene ist dieses Fest der Guru-Tattwa gewidmet. Tattwa bedeutet „Element“ und bezieht sich auf den Teil des menschlichen Geistes, der die Fähigkeit zu lehren repräsentiert.
Anders ausgedrückt ist dieses Element die innere Weisheit. Dieser Feiertag kann eine Gelegenheit sein, die Verbindung dazu zu erneuern, einen Sankalpa (Vorsatz) zu fassen und seinem Leben eine
gute Richtung zu geben.
Ganzheit im Leben
Ein Yoga-Übender, der das Guru-Tattwa pflegt, kann Gesundheit, Wohlbefinden und Harmonie in seinem Leben spürbar erweitern. Im spirituellen Kontext erfährt man dies durch eine reichere
Wahrnehmung seiner selbst. Tiefere Schichten des Bewusstseins werden aktiviert, Blockaden gelöst und die innere Freiheit kann sich ausdehnen. Swami Niranjananda Saraswati schreibt: „In der
indischen Spiritualität haben wir den Guru nicht als Person, als Individuum gesehen, denn das ist nicht unser Glaube oder unsere Idee - es ist die Leuchtkraft des Geistes, die im Leben eines
Individuums erstrahlen kann“.
Persönliches
Meine Lehrerin Swami Prakashananda Saraswati hatte diesen Tag als etwas Besonderes für Lehrende und Lernende hervorgehoben. Ich erinnere mich an die fröhliche Stimmung, die während der Feier
herrschte. Es gab Prasad (Geschenke) wie Süßigkeiten, Bücher, CDs, anderes und vor allem das Gefühl der Verbundenheit. Das vielleicht wichtigste Geschenk, so wie ich es jetzt rückblickend sehe,
ist das Vertrauen in die Kraft seiner eigenen Weisheit zu folgen. Die Rituale von Guru Purnima verwirklichen eine tiefere Verbindung zu sich selbst.
Ideen für ein persönliches Ritual
Wenn du dich mit diesem Tag verbinden möchtest, kannst du dich an diesem Tag für ein persönliches Ritual zurückziehen. Du kannst z.B. ein Bild deines Lehrers oder deiner Lehrerin (real oder
fiktiv), ein Räucherstäbchen, Früchte auf einem Teller oder Blumen anzünden. Nimm dir Zeit für die geistige Einstimmung. Chante passende Mantras und singe. Mache Yogaübungen und was dir sonst
noch gut tut. Wenn es passt, spende etwas im Sinne von Guru Purnima.
Jährlicher Höhepunkt der Lehrer-Schüler-Beziehung
Yoga ist eine wirkungsvolle Methode, um das materielle, körperliche und geistige Sein ins Gleichgewicht zu bringen. Wer dies erfährt, findet Ganzheit und inneren Frieden. Die Weitergabe durch die
persönliche Guru-Shisya-Beziehung (Lehrer-Schüler-Beziehung) wird durch Guru Purnima als Jahreshöhepunkt gefeiert. Für alle, für die Lehrerinnen und Lehrer, die Lehre und das Lernen ein wichtiger
Teil des Lebens sind, kann dieser Feiertag ein Tag voll Wertschätzung sein.
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